Über LEI

Der sogenannte Legal Entity Identifier (LEI) hat sich vor dem Hintergrund der globalen Finanzmarktregulierung als ein unverzichtbares Instrument etabliert. Die sogenannte LEI-Nummer macht eine transparente Identifizierung von Rechtsträgern möglich. Somit trägt sie maßgeblich zur Stabilität und Integrität des Finanzsystems bei. Hier erfahren Sie, was genau die LEI-Nummer ist, wie sie aufgebaut ist und wie das LEI-System funktioniert.

Was ist eine LEI-Nummer?

Die Abkürzung LEI steht für „Legal Entity Identifier“ und ist ein 20-stelliger, alphanumerischer Code. Dieser Code wurde nach der ISO-Norm 17442 entwickelt. Jede LEI-Nummer wird nur einmal vergeben und darf demzufolge nicht doppelt existieren. Der individuelle Zahlencode ist mit ausschlaggebenden Referenzdaten verknüpft, durch die Unternehmen und juristische Personen des globalen Finanzsystems eindeutig identifiziert werden können. Die LEI-Nummer gibt auch Auskunft über die Eigentümerstruktur und klärt somit die Fragen „Wer ist wer?“ und „Wer gehört wem?“ 
Während die internationale Umsatzsteueridentifikationsnummer, die für den globalen Handel genutzt wird, einmalig und kostenlos vergeben wird, muss die LEI-Nummer gegen eine Gebühr jährlich erneuert werden. Der LEI-Datenbestand ist öffentlich zugänglich und dient als globales Verzeichnis zur Steigerung der Markttransparenz.

Wer benötigt einen LEI?

Für alle Unternehmen, die bestimmte Finanzgeschäfte tätigen – insbesondere im Derivatehandel – ist die Beantragung einer LEI-Nummer Pflicht. Das betrifft vor allem Unternehmen und Finanzinstitute, die auf den Finanzmärkten aktiv sind. Dazu zählen folgende:

  • Banken und Kreditinstitute nutzen die LEI-Nummer bei Finanztransaktionen zur Identifikation.
  • Investmentfonds: Kapitalanlage- und Fondsverwaltungsgesellschaften müssen für ihre Fonds einen LEI haben.
  • Versicherungsunternehmen handeln regelmäßig mit Finanzinstrumenten und müssen ihre Transaktionen melden.
  • Wertpapierdienstleistungsunternehmen (Broker, Händler und Vermögensverwalter, die sich an Wertpapiergeschäften beteiligen): Meldepflichtige Vertragspartner können ohne LEI nicht mit börsennotierten Wertpapieren handeln.

Eine LEI-Nummer kann aber auch für Unternehmen der realen Wirtschaft erforderlich sein, zum Beispiel für solche, die Derivatenverträge zur Absicherung von Währungs- oder Rohstoffrisiken abschließen. Auch exportorientierte Unternehmen, die mit internationalen Handelspartnern zusammenarbeiten und bestimmte Transparenzanforderungen erfüllen müssen, brauchen eine LEI-Nummer.
Grundsätzlich ist die Beantragung einer LEI-Nummer für alle Unternehmen sinnvoll, die auf dem globalen Finanzmarkt ohne Einschränkungen handlungsfähig sein wollen.

Funktionsweise und Aufbau eines LEIs

Die Struktur des LEI-Codes stellt sicher, dass jeder einzelne vergebene Code weltweit einmalig ist. Somit dient er als zuverlässiges Mittel zur Identifikation von Rechtsträgern. Die LEI-Nummer ist nach der internationalen Norm ISO 17442 standardisiert. Dadurch hat sie eine einheitliche und weltweit anerkannte Struktur. 

Der Aufbau des LEI-Codes

Die LEI-Nummer besteht aus 20 alphanumerischen Zeichen und enthält sowohl Buchstaben als auch Zahlen. Für die Erstellung des LEI-Codes wird eine dreiteilige Struktur verwendet:

  • Zeichen 1 bis 4: Identifikation der Local Operating Unit (LOU), also der Vergabestelle, die den LEI ausgestellt hat.
  • Zeichen 5 bis 18: Individuelle Kennung der juristischen Person, die den LEI erhalten hat. Diese Zeichen machen den Code einzigartig für jedes Unternehmen.
  • Zeichen 19 bis 20: Prüfziffern, die zur Validierung und Sicherheit des LEI-Codes beitragen und eine fehlerfreie Identifikation gewährleisten.

Der Aufbau der LEI-Nummer sieht folgendermaßen aus:

Welche Daten sind in einem LEI enthalten?

Der LEI-Code gibt Aufschluss über zwei verschiedene Informationsebenen über juristische Personen:

  • Level 1 („Wer ist wer?“)
  • Level 2 („Wer gehört wem?“)

Level-1-Daten:
Die Daten des 1. Levels geben Aufschluss über die Identität einer juristischen Person. Sie enthalten grundlegende Informationen wie:

  • Offizieller Name des Unternehmens bzw. der Organisation
  • Eingetragene Geschäftsadresse
  • Land der Registrierung
  • Rechtliche Form (zum Beispiel GmbH, AG oder Ltd.)
  • Registrierungsnummer (zum Beispiel Handelsregistereintrag)
  • LEI-Vergabedatum und Ablaufdatum
  • LEI-Vergabestelle (LOU)

Level-2-Daten:
Die Daten des 2. Levels geben Antwort auf die Frage „Wer gehört wem?“ und bieten einen Einblick in die Unternehmensverflechtungen. Damit helfen sie, die wirtschaftlichen Abhängigkeiten zu verstehen. Sie sagen etwas über die Unternehmensstruktur sowie über die Beteiligungsverhältnisse aus und zeigen die Beziehungen und Fondsverflechtungen zwischen Unternehmen an. Zu den Daten gehören:

  • Informationen über Eigentums- und Eigentümerstrukturen von juristischen Personen
  • Angaben über Mutter- oder Tochtergesellschaften
  • Auskunft über Umbrella-Fonds und deren Subfonds

Nicht alle Unternehmen sind dazu verpflichtet, Level-2-Daten bereitzustellen. Die Pflicht fällt zum Beispiel dann weg, wenn sie keine Muttergesellschaft haben oder wenn rechtliche Hindernisse bestehen. 

Entstehung und Entwicklung des LEI-Systems

Die Entstehung des LEI-Systems geht auf die Finanzkrise der Jahre 2007 und 2008 zurück. Damals kam es zu einem dramatischen Vertrauensverlust in die Finanzmärkte, viele Finanzinstitute drohte der Zusammenbruch. Eines der damals herrschenden Probleme war die mangelnde Transparenz über die Zusammenhänge sowie die Risiken der Finanzakteure. Systemische Risiken konnten so nicht rechtzeitig erkannt werden. Die Folge: Man konnte nicht angemessen auf bestehende Probleme reagieren.
Als Reaktion auf die Krise forderte die Gruppe der Zwanzig (G20) eine umfassende Reform des internationalen Finanzsystems. Zwei der wichtigsten Anliegen, mit denen zukünftige Krisen verhindert werden sollten, waren eine höhere Transparenz sowie stärkere Überwachungsmechanismen.
In diesem Zuge wurde im Jahr 2009 das Financial Stability Board (FSB) gegründet. Dessen Aufgabe ist es, die Stabilität des globalen Finanzsystems zu überwachen und Empfehlungen auszusprechen. Unter anderem hat das FSB die Einführung des Global LEI-Systems initiiert. Auf diese Weise war eine eindeutige Identifizierung von Rechtsträgern möglich. Für die Verwaltung und Implementierung dieses Systems wurde die Global Legal Entity Identifier Foundation (GLEIF) ins Leben gerufen.

Wie ist das LEI-System organisiert?

Das Global LEI-System wurde entwickelt, um eine transparente und einheitliche Identifikation von Rechtsträgern weltweit zu ermöglichen. Mithilfe des Systems können Risiken in der Finanzwelt frühzeitig erkannt werden. Außerdem hilft es dabei, regulatorische Anforderungen zu erfüllen und den internationalen Handel sicher zu gestalten. Die Hauptaufgabe des LEI-Systems besteht darin, die Einführung, Nutzung sowie die Verwaltung des Systems auf der ganzen Welt zu fördern und zu koordinieren. Um dies zu erreichen, besteht das Global LEI-System aus drei unterschiedlichen Bereichen:

  1. Regulatory Oversight Committee
  2. Global Legal Entity Identifier Foundation (GLEIF)
  3. LEI-Vergabestellen: Local Operating Units (LOUs)

Regulatory Oversight Committee
Das Legal Entity Identifier Regulatory Oversight Committee (LEIROC) ist ein internationales Gremium, das aus Vertretern von Aufsichtsbehörden weltweit besteht. Seine Aufgabe ist es, Regulierungsstandards zu setzen und sicherzustellen, dass das LEI-System den Anforderungen der internationalen Finanzaufsichtsbehörden entspricht.

Global Legal Entity Identifier Foundation
Die Global Legal Entity Identifier Foundation (GLEIF) sorgt dafür, dass das LEI-System operativ stabil, effizient und transparent bleibt. Sie stellt sicher, dass Unternehmen und Regulierungsbehörden auf verlässliche Daten zugreifen können. Die GLEIF gewährleistet, dass einheitliche Qualitätsstandards erfüllt und immerzu weiterentwickelt werden. Das LEI-System steht unter der Aufsicht des LEIROC, wodurch sichergestellt wird, dass es nicht von kommerziellen Interessen beeinflusst wird, sondern an oberster Stelle der globalen Finanzstabilität dient.

LEI-Vergabestellen: Local Operating Units
Die sogenannten Local Operating Units (LOUs) fungieren als zentrale Anlaufstellen für Unternehmen, die einen LEI beantragen oder erneuern möchten. Zu ihren Dienstleistungen zählen folgende:

  • Registrierung neuer LEIs
  • Verlängerung bestehender LEIs (jährlich)
  • Datenaktualisierung und Verwaltung von LEI-Informationen

Es dürfen ausschließlich Organisationen LEIs vergeben, die von der GLEIF zugelassen sind. Für eine solche Zulassung müssen die LOUs ein strenges Prüfverfahren durchlaufen, in dem die Eignung der jeweiligen Organisation bewertet wird. Unternehmen und Organisationen, die einen LEI-Code beantragen, können das auch bei einer Vergabestelle außerhalb des eigenen Landes tun. Sie können sich an jede zugelassene LOU weltweit wenden, die zur Validierung der LEI-Registrierung in einem bestimmten Rechtsraum berechtigt ist.

Wofür benötige ich eine LEI-Nummer? Vorteile für Unternehmen und Regulierungsbehörden

Dank der Einführung des LEI-Systems konnten sowohl die Transparenz als auch die Sicherheit in der Finanzwelt deutlich verbessert werden. Aber wofür ist die LEI-Nummer tatsächlich eine Hilfe? Und wann erleichtert sie den Handel? Zu den Vorteilen des LEI-Systems für Unternehmen und Regulierungsbehörden zählen folgende Punkte:

Vorteile für Unternehmen
➤ Verbesserte Transparenz in Finanztransaktionen
Dank des LEI-Systems können Unternehmen ihre Geschäftspartner eindeutig identifizieren und sich vor unsicheren bzw. unseriösen Transaktionen schützen. Informationen über Geschäftspartner sind durch die öffentlich zugängliche LEI-Datenbank unkompliziert überprüfbar, wodurch das Vertrauen in Transaktionen gestärkt wird.

➤ Erleichterte Compliance mit regulatorischen Vorschriften
Es gibt viele Finanzregulierungen, beispielsweise MiFID II, EMIR und Dodd-Frank Act, die einen gültigen LEI für am Finanzmarkt tätige Unternehmen voraussetzen. Der Einsatz eines LEI-Codes ermöglicht zudem eine automatisierte Erfassung und Meldung regulatorischer Daten. Das reduziert den administrativen Aufwand für Unternehmen.

➤ Weniger Betrugs- und Identitätsrisiken
Die LEI-Nummer legt die Besitz- und Eigentümerstrukturen eines Unternehmens offen. Das erschwert Identitätsbetrug. Unternehmen können dank der LEI-Nummer also sicherstellen, dass ihre Geschäftspartner authentisch und existierende Rechtsträger sind. Die GLEIF stellt aktuelle und geprüfte Informationen zur Verfügung, auf deren Basis Unternehmen zuverlässige Entscheidungen treffen können.

➤ Unterstützung bei der globalen Expansion
LEI-Nummern sind international standardisiert. Unternehmen profitieren also auf der ganzen Welt von einer einheitlichen Identifikation. Das erleichtert Geschäftsbeziehungen über Ländergrenzen hinweg.

Vorteile für Regulierungsbehörden
➤ Einheitliche globale Datenbasis für Finanzmarktüberwachung
Mit dem LEI-System besteht eine weltweit standardisierte Datenbank, auf die von Regulierungsbehörden jederzeit zugegriffen werden kann. Auf diese Weise können Behörden bestimmte Unternehmensdaten international vergleichen und analysieren. Verdächtige oder illegale Finanztransaktionen können so schneller erkannt werden.

➤ Schnellere Erkennung systemischer Risiken
Da Eigentümerstrukturen offen eingesehen werden können, können Behörden frühzeitig Risiken im Finanzsystem identifizieren. So lassen sich zum Beispiel komplizierte Firmenkonstruktionen schneller analysieren und illegale Aktivitäten wie Steuerhinterziehung oder Geldwäsche können verhindert werden.

➤ Bessere Durchsetzung von Sanktionen und Vorschriften
Das LEI-System dient als Hilfe bei der Überwachung von Unternehmen, die unter Sanktionen stehen oder sich nicht an regulatorische Vorgaben halten. Dank der LEi-Nummer können Regulierungsbehörden leichter Verstöße gegen Finanzmarktrichtlinien verfolgen, denn Unternehmen können weltweit eindeutig identifiziert werden. Zudem können Strafmaßnahmen und Restriktionen gegen Firmen, die sich nicht konform mit Vorschriften verhalten, gezielter durchgesetzt werden.

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Mit einer LEI-Nummer sind Sie als Unternehmen unbeschränkt auf dem Finanzmarkt handlungsfähig. LEIReg ist eine von der GLEIF akkreditierte Vergabestelle und sichert Ihnen eine schnelle und verlässliche LEI-Vergabe. Registrieren Sie sich jetzt bei LEIReg und beantragen Sie in nur wenigen Schritte eine neue LEI-Nummer.

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Häufige Fragen zur LEI-Nummer

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